Um den im Land gebliebenen Vögeln den Winter etwas erträglicher zu gestalten, hängt man in den Wintermonaten traditionell Vogelhäuser, s.g. Maisenknödel, -ringe oder ähnliche Futterquellen an Ästen aus. Hier können sich die gefiederten Freunde mit gesundem Futter eindecken. Schnell wird sich die Futterstelle füllen und die bunte Vogelschar kann beim Essen beobachtet werden.
Fütterungszeiten
Die Vögel sollten nur bei dauerhaftem Frost oder bei geschlossener Schneedecke, am idealsten zwischen dem frühen Morgen und dem späten Nachmittag gefüttert werden. Von einer Fütterung während der wärmeren Monate ist abzuraten!
Achtung: Als Futter ungeeignet sind alle gewürzten und gesalzenen Speisen (Wurst, Salzkartoffeln, sonstige Essenreste, Kuchenkrümel etc.). Auch Brot ist nicht zu empfehlen, da es im Magen der Vögel aufquillt. Feuchtes oder verunreinigtes Futter sofort austauschen. Keine zusätzlichen Wassertränken aufstellen. Die Futterstellen vor Regen und Schnee geschützt aufstellen. Der Abstand zum Boden sollte mindestens 1,5 m betragen, um ungewollte Störaktionen von Katze & Co. möglichst zu vermeiden.
Samenmischungen gibt es bereits fertig im Handel. Diese bestehen vornehmlich aus Sonnenblumenkernen und aus Hanfsamen, da beide einen sehr hohen Ölgehalt besitzen und für die Tiere daher sehr energiereich und Kraft spendend wirken. Ergänzt man diese Fertigmischungen mit kleingehackten Nüssen, kleinerem Saatgut, Sämereien und Haferflocken schafft man einen sicher weithin geliebten und nahrhaften Wintersnack.
Diese Mischung kann man in Vogelhäuser schütten und diese an geschützten Ästen aufhängen.

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Betrachtet man die heimischen Vögel, kann man sie anhand ihrer Ernährungsweise in zwei Gruppen teilen: die Weichfutterfresser und die Körnerfresser.
Weichfutterfresser suchen sich ihre Nahrung bevorzugt am Boden. Dazu zählen u.a. Rotkehlchen, Meisen, Heckenbraunelle, Zaunkönig, Amsel und Star. Sie fressen tierische Kost oder nur sehr feine Sämereien. Statt grobem Körnerfutter sollte man ihnen daher Haferflocken, Mohn, Kleie, Rosinen und Obst (Äpfel, Birnen, angefaultes Obst, Fallobst, unbehandeltes Trockenobst, z.B. Aprikosen und ungeschwefelte Rosinen) vorsetzen. Ein besonderer Leckerbissen sind in heißem Öl getränkte Haferflocken (etwas Öl erhitzen und soviel Haferflocken hinein rühren bis das Öl vollständig aufgenommen ist, den groben Brei vollständig abkühlen lassen und dann verfüttern)! Fallobst und Äpfel werden von Amseln und Drosseln bevorzugt.
"Allesfresser" unter den Vögeln sind Meisen, Spechte und Kleiber, sie stellen sich im Winter von tierischer Nahrung auf Körnerkost um.
Zu den Körnerfressern zählen Finken, Sperlinge, Dompfaffe, Kleiber, Sperlinge, Zeisige und Ammern. Sie sind mit einem kräftigen Schnabel ausgerüstet und fressen Kerne, Kürbis- und Sonnenblumenkerne, Hanf, gehackte Nüsse, Weizen und Sämereien aus Futtermischungen.
Für die Weichfutter- und "Allesfresser" eignen sich neben dem losen Futter z.B. in Vogelhäuschen auch Talgmischungen und s.g. Fett-Körner-Mischungen ("Meisenknödel", Ringe, etc.) sofern diese gut erreichbar sind. Die meisten reinen Weichfutterfresser nehmen die Nahrung aber lieber klein zerbröselt vom Boden auf. Das Fett ersetzt dabei die tierische Kost. Solche Fett-Körner-Mischungen haben zudem den Vorteil, dass die Körner in einem Fettgemisch vor Nässe geschützt sind.
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Fettfutter-Grundrezept
Achtung: Wildvögel dürfen niemals mit salzigen oder verdorbenen Speisen gefüttert werden!
Öl oder Pflanzenfett wird in einer Pfanne vorsichtig erhitzt, anschließend werden Getreideflocken und gegebenenfalls auch Weizenkleie hinzugefügt. Diese Mischung muss nun vorsichtig angebraten werden, die Körner sollten nicht braun werden, sondern sich lediglich durch die Hitzeeinwirkung mit dem Öl voll saugen. So haftet weniger Fett an der Oberfläche, was zudem für eine bessere, weniger klebrige Konsistenz des Fettfutters sorgt. Nach dem Abkühlen kann das Futter sofort in kleinen Näpfchen zur Fütterung angeboten werden. Wird von den Vögeln äußerst gerne angenommen.
Fettfutter-Kuchen
Für die Herstellung eines energiereichen, gehaltvollen Futterkuchens benötigt man folgende Zutaten (dieses Rezept stammt von der Vogelpflegerin Ingrid Roeschke):
3 Eier
500 g Topfen (40 Prozent Fett)
400 bis 500 g Öl oder Pflanzenfett (z. B. Kokosfett)
ca. 100 g Rosinen
ca. 250 g gehackte Nüsse
ca. 300 g Haferflocken
ca. 100 g bis 150 g Mehl
Die oben genannten Zutaten werden gründlich vermengt und bei 180 Grad zwischen 15 und 30 Minuten (je nach Größe und Form des Kuchens) gebacken. Der Kuchen sollte außen leicht bräunlich und innen fest verbacken sein. Selbstverständlich kann man die Zutaten variieren. Die Backform sollte unbedingt einen hohen Rand aufweisen, damit kein Öl in den Backofen läuft. Im Kühlschrank bleibt der Kuchen einige Tage frisch, es sollte am so rasch es geht verfüttert werden.
Meisen-Futterglocken
Vor allem Meisen lassen sich von leckerem Fettfutter gern locken, das sich leicht selbst herstellen lässt. Der Grundstoff des Meisenfutters ist meist Pflanzenfett oder Öl (Sonnenblumenöl ist sehr gut geeignet). Zusätzlich benötigt man die für Körnerfresser, bereits weiter oben genannten, wichtigen Zutaten, wie geschälte oder ungeschälte Sonnenblumenkörner, Hanf, Mohn und diverse Saaten, aber auch Weizen-, Gersten- oder Dinkelflocken zur abwechslungsreicheren Mischung. Wer mag, kann zudem ungesalzene Nüsse hinzu geben. Beliebt sind nicht nur Erdnüsse, sondern auch Wal- oder Haselnüsse.
Für die Herstellung einer Futterglocke benötigt man einen Blumentopf oder die Schale einer halbierten Kokosnuss. Außerdem ist ein Seil vonnöten, das später zum Befestigen der Futterglocke verwendet wird.
Zum Befüllen eines mittelgroßen Blumentopfes sind rund 100 Gramm Pflanzenfett oder 50 bis 60 Gramm Öl nötig.
Das Fett erhitzt man in einem Topf, bis es komplett geschmolzen ist, es darf aber nicht kochen. Zu diesem Fett werden langsam mindestens 120 Gramm Körner eingerührt. Je mehr Körner man in die Mischung gibt, desto lockerer wird sie im erkalteten Zustand und desto einfacher ist das Abnagen für die Vögel.
Anschließend lässt man das Gemisch ein wenig abkühlen, bevor man es vorsichtig in den bereitgestellten Blumentopf gießt. Zuvor muss man durch das Loch des Blumentopfes das Seil zum Aufhängen ziehen und das Loch selbst verschließen. Damit das Gemisch später beim Aufhängen nicht bricht, muss man während des Eingießens am Seil ziehen.
Die Futterglocke soll am besten an einem schattigen Platz und nach Möglichkeit an einem stabilen Ast im Garten aufgehängt werden. Der Befestigungsknoten am Ast muss sehr fest sein, damit er sich nicht mit der Zeit löst, weil die Vögel die Futterglocke durch ihr Gerangel um Nahrung ständig in Bewegung halten.
Meisenknödel
Für einen Meisenknödel werden lediglich Fett und Körner benötigt. Die Rezepte dazu sind bereits weiter oben ausführlich beschrieben. Neben diesem Fettteig benötigt man ein kleines Netz (z.B. ein Obstnetz oder für die Rasenaussaat verwendete Netze) und etwas Schnur. Der fertige Brei wird vorsichtig in das Netz gefüllt, anschließend wird der Knödel oben und unten mit Schnur zugebunden, wobei die Schnur auf einer Seite zum Aufhängen länger sein muss. Nachdem der Brei erkaltet ist, hängt man den Knödel dekorativ an einen geschützten Ort ins Freie.
Links:
http://www.wildvogelhilfe.org/winterfuetterung/selbstgemachtesfutter.html
http://www.nabu.de/tiereundpflanzen/voegel/tippsfuerdiepraxis/winterfuetterung/01899.html

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