Die Tagetes (Tagetes L.), auch Studentenblume, Sammetblume oder Totenblume genannt, ist eine aus Mexiko und Mittelamerika stammende Gattung der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Die Gattung wurde nach dem etruskischen Halbgott Tages benannt.
Sie zählen sicherlich zu den bekanntesten Sommerblumen, sind extrem widerstandsfähig und einfach zu handhaben und eignen sich sowohl für Beete als auch Balkonkästen.

Beschreibung

Tagetes sind stark kampferartig duftende, buschigwachsende, in unseren Breiten meist einjährige, krautige Pflanzen, deren Blüten praktisch den gesamten Sommer in allen erdenklichen Variationen von Gelb- und Orangetönen blühen (manche Hybriden haben auch zweifarbige Blütenkörbchen). Seltener sind Halbsträucher oder Sträucher anzutreffen, diese erreichen meist Wuchshöhen von 10 bis 80 (bis 200) cm.

Sie bilden körbchenförmige Blütenstände, die terminal einzeln stehen oder zu mehreren an einer Pflanze zu finden sind. In jedem Blütenkörbchen befinden sich meist ein bis acht (bis 13 bis über 100) Zungenblüten zwischen sechs und bis zu über 120 Röhrenblüten; sie sind alle fertil. Die Bestäubung erfolgt durch Insekten. Die Achänen haben einen Pappus aus zwei bis fünf, selten bis zehn Schuppen.
Die meist gegenständigen Laubblätter sind gelappt oder gefiedert; sie können gestielt oder ungestielt sein.
Bei den älteren Sorten zeichnen sich die dunkelgrünen, gefiederten Blätter durch einen streng aromatischen Geruch aus, der von vielen Menschen als wenig angenehm empfunden wird. Den neueren Sorten ist dieser Geruch weggezüchtet. Allerdings hat ein intensiver Geruch der Studentenblume den Vorteil, dass Schädlinge wie die Weiße Fliege vertrieben werden.

Pflanzensteckbrief

  • Blütezeit: Mai bis September, Oktober (wenn man nach der ersten Blüte die braunen, abgestorbenen Teile entfernt, kann die Pflanze neu austreiben und den ganzen Sommer lang blühen)
  • Standort: Sonnig und wind- und möglichst auch regengeschützt, aber eigentlich sind die Pflanzen gegen alle Unbilden robust. Die Ausnahme sind Schnecken, zu deren Leibspeise die Tagetespflanze zählt.
  • Substrat: Einheitserde
  • Einpflanzen: Gekaufte oder selbstgezogene Jungpflanzen mit 15 bis 30 cm Abstand, die Zucht aus Samen geht sehr einfach von der Hand und ist auch etwas für kleinere Kinder, da sich sehr rasch der gewünschte Erfolg einstellt
  • Gießen/Düngen: Gleichmäßig feucht halten, Staunässe vermeiden (sichere Tod der empfindlichen Pflänzchen), wöchentlich niedrig dosiert düngen
  • Schädlinge/Krankheiten: Kaum, da ihr Geruch die meisten Schädlinge vertreibt, doch die Schnecken haben sie leider um so mehr "zum Fressen" gern
  • Vermehrung: Durch Samen (die jede befruchtete, verdorrte Blüte zu Hauf besitzt) ist eine Vermehrung sehr einfach. Nach etwa 7 Tagen ist mit dem Aufgehen der Saat zu rechnen. Danach vereinzeln, nicht zuviel gießen! Die Saat ist relativ unempfindlich.
  • Essbare Blume: Die Tagetes eignet sich hervorragend zur Dekoration, z.B. für Salate. Die "normale" Beettagetes läßt sich auch bedingt essen, sofern man sich nicht von deren starken Geruch abschrecken läßt. Eher für die Küche sind spezielle Gewürz-Tagetes, wie die Tagetes tenuifolia, Tagetes minuta dient in Peru als Gewürz.

Tagetes zur Lutein-Gewinnung

Lutein ist das Haupt-Carotinoid der Tagetesblüten. Erst vor wenigen Jahren wurde die Essentialität von Lutein beim Sehvorgang im menschlichen Auge entdeckt (siehe dazu auch die österr. Apothekerkammer). Lutein-Mangel bewirkt eine Degeneration der Macula, die vornehmlich bei älteren Personen auftritt. Lutein-Zusätze, beispielsweise in Form täglicher Einnahme von sechs Milligramm Lutein in Multivitamin-Tabletten können laut Arzneimittelhersteller dem vorbeugen. Die US-amerikanische Arzneimittelzulassungsbehörde FDA hat im Jahre 2004 gemeinsam mit dem Joint Committee on Food Additives (JECFA) Gaben von 145 Milligramm Lutein/Zeaxanthin pro Tag für eine Person mit einem Gewicht von umgerechnet 72,6 Kilogramm als sicher und unbedenklich beurteilt. Die Wirkungsweise ist jedoch unklar.

Des Weiteren wird Lutein als Lebensmittelfarbstoff (E161b) sowie als Futtermittelzusatz insbesondere für Geflügel zur Gelbfärbung von Eidotter verwendet.

Zur Gewinnung von reinem Lutein werden die Blüten von Tagetes gepflückt, anschließend fermentiert, getrocknet und zu Pellets verarbeitet. Die Tagetes-Pellets werden an Firmen zur Extraktion von Lutein mit einem organischem Lösemittel geliefert. Das Endprodukt ist das so genannte Oleoresin, in dem Lutein als Di-Ester in hoher Konzentration vorliegt. Dieses Oleoresin wird von der pharmazeutischen Industrie in Gelatine-Kapseln, Tabletten oder Dragees zum menschlichen Verzehr eingearbeitet.

Hauptanbaugebiete von Tagetes für kommerzielle Zwecke sind heute China (etwa 50 Prozent des Weltmarktes), Indien (etwa 25 Prozent), Thailand, Lateinamerika und Afrika. Der Weltmarkt betrug im Jahre 2004 etwa 140 Millionen US-Dollar. Das Wachstum bis 2009 wird auf jährlich sechs Prozent geschätzt. Wichtigste Lieferanten für Lutein-Formulierungen sind Kemin Industries in USA, DSM in Holland und Cognis in Düsseldorf.